Die Sozialmedia Verblödung ist nicht zu übersehen, besonders bei Politikern, Wissenschaftler Sorgen Social Media und zwanghafte Internetnutzung für das Ende unseres Wirtschaftswachstums? Ein Beitrag von Christian Kreiß LinkedIn LinkedIn Veröffentlicht am 9. Oktober 2023 von Red. Umfang des Medienkonsums (1) In einem vom Bundesgesundheitsministerium veröffentlichten Bericht von Oktober 2022 zu den Folgen der Corona-Zeit auf den Substanz- und Medienkonsum (2) heisst es, dass während der Corona-Zeit eine deutliche Zunahme des Medienkonsums von Jugendlichen (14-17 Jahre) und jungen Menschen (18-21 Jahre) in Deutschland stattgefunden habe. Er betrage bei Jugendlichen derzeit fünf Stunden pro Tag an einem typischen Wochentag (Schultag, Arbeitstag) und knapp sieben Stunden an freien Tagen. Sieben Stunden. Das ist fast die Hälfte der wachen Tageszeit. 2015 waren es noch knapp drei Stunden (166 Minuten täglich). (3) Etwa 60 Prozent der Jugendlichen und 57 Prozent der jungen Erwachsenen zeigten demnach «ein problematisches Internetnutzungsverhalten». Das betrifft Mädchen bzw. Frauen häufiger als Jungen: Bei den Mädchen zeigen 67,7 Prozent, bei den Jungen 50,5 Prozent ein Internet-Suchtverhalten, bei den jungen Frauen 63,6 Prozent, bei den jungen Männern 49,4 Prozent. Kurz: Drei von fünf Jugendlichen in Deutschland im Alter von 14 bis 17 zeigen derzeit ein «problematisches Internetnutzungsverhalten». Welche Auswirkungen hat diese übermässige, zwanghafte Internetnutzung? Mediennutzung und seelische Belastungen von Mädchen und jungen Frauen Seit etwa 2015 zeichnet sich ein Trend zur Verschlechterung der geistig-seelischen Gesundheit junger Mädchen ab, die zu stark steigenden Selbstmorden und Selbstverstümmelung führt. Die Statistiken sprechen eine beeindruckende Sprache. Seit 2010 sind laut Economist in elf Ländern die Krankenhausaufenthalte von Teenagerinnen wegen Selbstverstümmelung um 143 Prozent gestiegen. Bei Jungen stiegen sie um 49 Prozent. Als Hauptgrund dafür wird die stark zunehmende Nutzung von Social Media, insbesondere Instagram genannt. Smartphones sind demnach besonders gefährlich für Mädchen, weil Jungs sich mehr mit Videospielen beschäftigen und weniger mit «depressions-erzeugenden Social Media». Zahlreiche Studien hätten gezeigt, dass Social Media Trauer und Angst bei Teenagern erzeugen können. (4) .......................................... Die dunkle Seite von Facebook, Instagram und Marc Zuckerberg Ab September 2021 veröffentlichte das Wall Street Journal eine ungewöhnlich umfangreiche Artikelserie zu Facebook. Dem Journal waren interne Unterlagen des Medienkonzerns zugespielt worden, die unter anderem die stark negativen Auswirkungen von Instagram auf die geistig-seelische Gesundheit insbesondere junger Mädchen aufzeigen. (7) Laut den internen Unterlagen wussten Facebook und Mark Zuckerberg beispielsweise, dass 32 Prozent der Teenagerinnen sich nach Instagram schlechter fühlten, wenn sie sich bereits vorher schlecht gefühlt hatten. «Vergleiche auf Instagram können verändern, wie sich junge Frauen sehen und sich selbst beschreiben.» Ausserdem wusste Facebook demnach genau, dass Instagram süchtig macht. .................................................. ............................. Der Leiter des US-Gesundheitswesens empfiehlt: Keine Nutzung von Social Media unter 16 Mitte Juni 2023 erschien im Wall Street Journal ein Artikel mit der Überschrift: «Warum 16 das Mindestalter für Social Media sein sollte – Ein Plädoyer, Tiktok, Snapchat und Instagram für Kinder unter 16 zu verbieten». (8) Da die Schäden von Social Media die Nutzen überwögen und da die bestehenden Gesetze Marketing und Datensammeln schützten, nicht die Sicherheit für Kinder, empfahl die Zeitung, analog dem Autofahren, Kindern erst ab 16 Jahren die Nutzung von Social Media zu erlauben. Das Wirtschaftsjournal berief sich dabei auf die Aussagen des Arztes Vivek Murthy. Murthy ist Leiter des US-Gesundheitswesens (Surgeon General) und will seinen eigenen Kindern, fünf und sechs Jahre alt, vor 16 keinen Zugang zu Social Media geben. Es gebe viele wissenschaftliche Hinweise darauf, dass die Nutzung von Social Media ab zehn Jahren zu der derzeitigen Youth Mental Health Crisis beitrage. Murthy sieht diese als die derzeit grösste Herausforderung für das öffentliche Gesundheitswesens an. Ärzte und Politiker seien sich einig, dass 13 für die Nutzung von Social Media zu jung sei. Unter 16 seien die Jugendlichen viel zu empfindlich für Gruppendruck, Meinungen und Vergleiche. ................................ Ich befürchte, dass nach ein paar Kohorten von Kindern und Jugendlichen, die mit diesen entseelenden Spielen besonders früh angefixt wurden, schlimme gesellschaftliche Folgen auf uns zukommen. Aggression, Rücksichtslosigkeit, Egoismus, aber auch Suchtverhalten und Krankheit werden meiner Einschätzung nach dadurch massiv gefördert. ......................................... Gegenmassnahmen China hat Anfang August 2023 ein neues Gesetz vorgelegt, das die Zeit, die junge Menschen an Mobilgeräten zubringen dürfen, stark begrenzt. (13) Laut Wall Street Journal werden diese Massnahmen China gegenüber den anderen Ländern noch weiter voraus bringen. (14) Die Cyberspace Administration von China verlangt demnach von den Geräteherstellern künftig die Einführung von Zeitbegrenzungen. Die Massnahmen seien geplant, um «die physische und geistige Gesundheit der jungen Menschen zu schützen». Die neue Gesetzesvorlage würde Kindern unter 8 Jahren nur mehr maximal 40 Minuten pro Tag an Mobilgeräten genehmigen, Jugendlichen von 16 bis 18 maximal 2 Stunden pro Tag. Bereits seit 2021 dürfen in China Kinder unter 18 nur mehr maximal drei Stunden pro Woche (!) Videospiele spielen. China gehörte zu den ersten Ländern, die die App-Anbieter dazu verpflichtete, einen «Jugendmodus» einzuführen, der die Bildschirmzeit sowie die Art der Nutzung limitiert. (15) Von 22 bis 6 Uhr soll die Internetnutzung für Minderjährige weitgehend gesperrt sein. 2021 wurde die Zulassung neuer Videospiele für neun Monate eingefroren. (16) .................. (1) Der Artikel gibt über weite Strecken Aussagen meines im August 2023 erschienen Buches «Das Ende des Wirtschaftswachstums – Die sozialen und ökonomischen Folgen mangelnder Ethik und Moral», tredition, Hamburg, wieder. (2) https://www.bundesgesundheitsministe...bericht_bf.pdf (3) https://www.bundesregierung.de/breg-...t-2018-1545480 ............... (16) https://www.stern.de/panorama/china-...-33707208.html (17) Wall Street Journal 4.Aug. 2023: https://www.wsj.com/articles/china-s...inors-c547cac5 https://transition-news.org/sorgen-s...s-ende-unseres